Freitag, 25. Oktober 2013

14. Wengeberg Ultra "Ausgesetzt in Waldbröl"

Lockerungsrunde, 4,2 k, 0:25:26
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14. Wengeberg Ultra "Ausgesetzt in Waldbröl", 101k, 19:40:00
Panoramasteig Waldbröl bis Böswipper

Im Bergischen Land baut man wunderbare Wanderwege. Der Bergische Panoramasteig ist so ein klasse Weg. Leider etwas zu lang, um ihn komplett zu laufen. Also muss man sich das Ding in "kleine" Etappen einteilen. Ich habe mir also als Startpunkt den Ort Waldbröl ausgesucht und bin Richtung Wipperfürth gelaufen. Morgens um kurz nach neun Uhr ließ ich mich in der Nähe der Mauer aussetzen und lief los. Ich hätte mir kaum einen besseren Tag aussuchen können, kein Regen und milde Temperaturen um die 20 Grad machten das Laufen leicht. Ca. drei Liter Getränke und ausreichend feste Nahrung (Apfel, Bifis, gesalzene Erdnüsse und Balistos) sollten bis Bergneustadt reichen. Dort wollte ich bis 19 Uhr angekommen sein um Nachschub einzukaufen.
Die erste Pause war nach ca. 20 km in Morsbach geplant. Bis dort habe ich gut drei Stunden gebraucht. Sofort bekommt man einen Vorgeschack auf das, was da noch kommen wird: Flach gibt es hier nicht. Aber wer will schon flach laufen? Der Weg führt fast ausschließlich über Wald- und Feldwege. Zum Teil wurden die Wege extra für den Panoramasteig einfach durch die Botanik gelegt. Man merkt dann am weichen Untergrund, dass diese Wege noch nicht oft begangen wurden. Wenn man mal auf Asphalt laufen muss, dann meist nur, um eine Straße zu überqueren. Die Orte auf den Straßenschildern sagen mir nichts, bin zu weit weg von zu Hause.
Schließlich ist man hier ganz nah an Rheinland-Pfalz. Von den Höhen kann man ins Nachbarbundesland rüber gucken.
Den ersten kleinen Schreck bekam ich, als ich über einen Weideweg lief der mittendrin abgesperrt war. Aber die Sperre ließ sich einfach öffnen und es ging weiter. Der Zettel, der die Sperre vielleicht erklärt hätte, war nicht mehr zu lesen.
Typisch für den Weg ist es, dass er mitten über Wiesen und im Wald auf herrlichen Trails führt. Das bedeutet allerdings auch, dass man ständig auf die Wegzeichen achten muss, denn oft führt der Weg unvermittelt an Stellen vom Hautweg ab, wo man nicht damit rechnet.
Auch klasse sind die Wegzeichen, die mind. alle zwei Kilometer aufgestellt sind. Da ich meine GPS-Uhr gar nicht erst gestartet hatte, boten sie mir eine gute Orientierung, wie weit ich wie schnell gekommen bin. Als dann der Aussichtturm von Morsbach in Sicht kam, beschloss ich, auf dem Turm eine erste kurze Pause einzulegen. Ich bin auch trotz meiner Höhenangst auf den Turm gestiegen (35m), war aber auch schnell wieder unten.
Weiter ging es dann durch den kleinen Ort Morsbach Richtung Wildbergerhütte, wo die nächste Pause eingelegt werden sollte. Und der Weg führte weiter ständig bergauf und bergab. Auffällig war, das man auf dem Panoramsteig alleine ist. Keine anderen Wanderer sind mir begegnet. Gestört hat mich das allerdings nicht.
Nach ca. 40 km legte ich dann die nächste Pause ein, mit herrlichem Blick auf die Wiehltalsperre. Ich habe von meinen Erdnüssen genascht um meinen Salzhaushalt wieder auf Vordermann zu bringen.
Das nächste Etappenziel war dann Bergneustadt, wo ich meine Vorräte auffüllen wollte. Der Weg dorthon führte erstmal über die Autobahn A4,anschließend passierte mir der erste kleine Verlaufer. Das Wegzeichen war ohne Pfeil, also nahm ich an, es gehe geradeaus weiter. Ich hätte aber doch links abbiegen müssen. Kein Problem, der Hauptweg machte nach ein paar hundert Metern eine Kurve und traf dann wieder auf den Panoramasteig. Dann ging es zur Abwechslung mal wieder steil runter.
Anschließend führte ein ganz langer Anstieg hoch ins Skigebiet Blockhaus. Dort befindet sich eine alte Skisprungschanzenanlage, der Wanderweg führt direkt an der Anlage hoch. Teilweise fast senkrecht ging es hier am Absprungbacken und der Schanze entlang. Meine Achillessehne war wieder bis zum äußersten gespannt und ich nahm mir lieber einen Stock als Gehhilfe. Manchmal ist es gut, dass man die Strecke nicht kennt...
Dieses Teilstück war schon hart, doch es ging noch weiter. Beim Wacholdergebiet ging der Weg mitten durch die Tannenschonung. Natürlich fehlte hier das Wegzeichen, sodass ich erstmal bis zur nächsten Abzweigung weiterlief. Als dort kein Zeichen war, merkte ich, dass ich falsch war und lief zurück. Aber es war kein Abzweig zu finden. Die Markierung befand sich erst auf der Abzweigung, ca. 50m neben dem Hauptweg. Nochmal gutgegangen. So langsam setzte nun die Abenddämmerung ein und es war noch ein Stück bis Bergneustadt. Die letzten Verlaufer und der Anstieg an der Sprungschanze hatten doch etwas Zeit gekostet. Aber die Läden haben ja meist bis 20 Uhr geöffnet.
Irgendwann kam ich dann endlich in Bergneustadt an. Gerade passend, denn ich hatte ein leichtes Tief. Beim netto habe ich dann ordentlich zugeschlagen: alkoholfreies Bier, Wasser, Banenenmilch, Schokbrötchen und Käsebrötchen. Das sollte für die Nacht reichen.
Ich zog mir dann meine Jacke an, musste sie aber nach ein paar Kilometern wieder ausziehen, mir war einfach zu warm. Kaum war ich aus Bergneustadt raus, ging es auch gleich wieder in den Wald. Und kurz darauf der nächste Verlaufer. Diesmal bin ich dem Pfeil nach links gefolgt, was ich besser nicht getan hätte. Das fiel mir dann aber leider auch erst ein ganzes Stück später auf. Also alles wieder zurück. Sonst waren die Zeichen aber auch im Dunkeln mit der Stirnlampe gut zu finden. Nächstes Etappenziel war Marienheide. Das sollte eigentlich das längste Teilstück werden. Es wurde mir dann aber doch zu lang und so machte ich im dunklen Wald auf einer Bank an einer Kuhweide Pause und aß im Schein meiner Stirnlampe mein Käsebrötchen. Wenn da jemand vorbeigewandert wäre, der hätte sich sicher gewundert..
Weiter gings dann vobei an der Aggertalsperre zur Genkeltalsperre. Seit einiger Zeit blitze es schon hinter den Hügeln und als ich halb um die Talsperre herum war, kam ich mitten ins kräftigste Gewitter. Das war aber nicht so angesagt! Innerhalb einer Minute war ich komplett durchnässt.
Der Regen ließ dann etwas nach, dafür war der Untergrund jetzt richtig schön matschig. Von Marienheide habe ich nichts gesehen, der Panoramasteig für nur an dem Ort vorbei. Weiter ging es jetzt Richtung Wipperfürth. Ab Rönsahl sollte ich die Strecke dann kennen. Es fing wieder an zu regnen und zwar nicht zu knapp. Irgendwo vor Röhnsal führte der Weg mal wieder über einen phantstischen Trail. Nur wurde der vom Regen so aufgeweicht und rutschig, dass ich mich erstmal mit meinem Hintern in die dicke Pocke setze. Kurz darauf führte der Weg auf eine Kuhweide. Ich lief durch knöcheltiefen Schlamm (oder Kuhscheisse?) die ganze Weide hoch, nur um festzustellen, dass es hier nicht weiterging. Also zurückwaten und dann den richtigen Weg über die Weide finden. Dann habe ich mir im strömenden Regen meine nassen Klamotten ausgezogen und etwas Wärmeres angezogen. das war aber auch gleich wieder durchnässt.
Ich war jetzt nur noch am wandern, der Regen ließ nicht nach und mir wurde kalt. Hinter Röhnsal beschloss ich dann, es gut sein zu lassen den Lauf zu beenden. Kurz vor Wipperfürth war dann wirklich Schluss. Trotzdem ist der Panoramasteig nur zu empfehlen. Oder vielleicht doch nicht, sonst ist er nachher noch überlaufen...



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