Dienstag, 21. Mai 2013

5. Keufelskopf-Ultratrail Reichweiler

K-UT, 45 k (statt 85 k), 7:14:33 = 9,39 Min / Km
Wertung ohne Rangfolge

Pfingsten ging es mal wieder ins einzig wahre Trailgebiet Deutschlands, an der Grenze von Rheinland-Pfalz zum Saarland. Dort findet der KUT statt, um die Ecke war ich letztes Jahr beim Bärenfelstrail und auch nicht weit von hier in St. Wendel fand letztes Jahr der Salomon Triple Trail statt.

Der KUT hat 85 Kilometer mit ca. 3400 Höhenmetern. Man kann auch 45 Kilometer laufen, bzw. auf 45 k verkürzen. Dazu später mehr. Schließlich gibt es noch einen Halbmarathon im Angebot.
Die Ultras starten morgens um 6 Uhr zusammen mit den Marathonis. Nach kurzem Briefing werden wir in der Morgendämmerung auf die Strecke geschickt. Es ist nicht kalt, aber ziemlich feucht, denn es hat die ganze Woche geregnet. Regen werden wir aber an diesem Tag nicht haben.
Kurz nach dem Start, nicht einmal ein Kilometer war gelaufen, stoppte das Feld plötzlich. Wir waren kollektiv falsch gelaufen. Das habe ich bisher auch noch nie erlebt. Also alle zurück, die letzten waren nun die ersten. So ganz klar war die Streckenführung immer noch nicht, aber bald war man sich einig und es ging sozusagen nochmal von vorne los.
Und dann natürlich auch gleich richtig, erst über eine Wiese und dann direkt in den Wald und über einen Bach.
Ein wenig wurden wir dann doch auf den ersten Kilometern geschont, wir durften auf einer ehemaligen Bahntrasse laufen, die uns durch einen langen Tunnel und über ein Viadukt führte. Alle rannten mal wieder von Anfang an ein Tempo, das ich erstmal nicht mitgehen konnte. So war ich ganz hinten und schwitzte mir trotzdem jetzt schon einen ab.

Nach der Bahntrasse wurde es dann aber entgültig ernst. Es ging steil berghoch im Wald, teilweise mit aus kleinen Stämmen in den Boden gedrückten Stufen, dann wieder steil runter. Und zwar so steil, dass laufen teilweise nicht möglich war.

Ich lief ohne Garmin und hatte bald das Gefühl für die gelaufenen Kilometer verloren. Das erste mal kam nach acht Kilomtern ein Schild mit Kilometerangabe. Da war ich knapp eine Stunde unterwegs. Eigentlich ja ganz in Ordnung, das Limit liegt bei 15:30 Stunden für diesen Lauf.

Die Streckenführung war so unübersichtlich, dass ich jetzt auch nicht mehr nachvollziehen kann, wie sie im einzelnen verlief.
Vor der ersten Kontrolle bei Kilometer 12 kamen wir einmal kurz aus dem Wald heraus um eine nasse Wiese mit hohem Gras zu queren. Bei Kilometer 12 war ich auch noch zufrieden mit der Zeit. Dann verschwanden wir wieder im Wald.
Hier gibt es wohl auch eine Gruppe BMX-Radfahrer, denn im Wald waren etliche Hindernisse und Rampen aufgebaut, wir liefen nebenher.

Kurz vor Kilometer 20 ging es einen Steilhang hinunter. Ich rutsche mit so viel Schwung dort runter, dass ich über den den Hang kreuzenden Weg hinweggerutscht bin und mich schließlich eine Etage tiefer wiederfand. Natürlich waren hier keine Markierungen, denn es ging auf dem oben kreuzenden Weg rechts ab. Ich kam den Hang alleine kaum wieder hoch, zum Glück hat mich ein anderer Läufer mit seinen Stöcken hochgezogen.

Für 20 Kilomter brauchte ich drei Stunden. Dann ging es langsam zurück Richtung Start, wo sich die erste Verpflegung befand.
Der Lauf ist ein semiautonomer Lauf, es wird an den wenigen Stationen nur Wasser gereicht. Alles weiter muss man im Rucksack mitnehmen. Am Abend vor dem Start hatte ich noch mit Erschrecken feststellen müssen, dass ich meine Trinkblase nicht im Rucksack hatte. Somit blieb mir nur meine Trinkflasche und ein halber Liter Cola. Bis zur ersten Station reichte das aber.

Nach der Verpflegung bei km 25 ging es gleich wieder steil hoch in den Wald. Hier war der Wald noch matschiger als auf der ersten Runde. Ich hatte arge Trittprobleme. Es ging dann in Richtung eines uralten Achatsteinbruches. Immer auf Single-Trails und immer durch den tiefen Matsch. Dann passierte es endlich, ich setzte mich richtig schön auf den Hintern. Um mich hochzudrücken durfte ich jetzt auch noch mit meinen Händen in die dicke Pocke packen. Ich sah aus wie die Sau.

Am Steinbruch selbst durften wir dann die steilsten Stellen mit Hilfe eines Seils bewältigen. Ich hatte nun schon das Gefühl, es ginge bei mir so langsam an die Substanz. Eigentlich stellte ich mir schon eine ganze Weile die Frage, ob ich heute wirklich 85 Kilometer laufen wollte. Diese Ausstiegsmöglichkeit bei Kilomter 37 erschien mir verlockend.
Es wurde immer heftiger. Ich konnte kaum noch laufen, entweder es war zu steil oder es war zu glitschig. Von hinten drückten die anderen Läufer, ich wollte ja auch kein Hindernis auf den Trails sein.
Als ich dann für nicht mal drei Kilometer zwischen km 30 und 33 eine halbe Stunde brauchte, war ich schon relativ entnervt. Mir war klar, dass ich das heute nicht packen würde, nicht packen wollte.
Zwar kam dann die Stelle der Entscheidung früher als erhofft, trotzdem meldete ich mich für die Ultrastrecke ab. Ich dachte, jetzt läufst du die letzten Kilometer entspannt ins Ziel, was dann aber noch kam war echt der Hammer. Ich habe wirklich Respekt vor jeden, der hier den Ultra gefinished hat.
Ich freu mich aber schon heute darauf, wenn ich nächstes Jahr auch zu diesen Finishern gehöre.

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