Sonntag, 15. September 2013

P-Weg Ultramarathon 2013

Wahnscheid, 5,8k, 0:30:18
Heider Kopf-Ehringhausen-Berghausen-Wahnscheid-Realschule-Hauptschule-Rathaus

Schemm, 13,6k, 1:23:36
Rathaus-Hauptschule-Epscheid-Schemm-Sonnenschein-Obernheede-Delle-Brauck-Westring

Grünenbaum, 20,8k, 2:25:01
Sylbach.Altenbreckerfeld-Boßel-Boßeler Bach-Trail-Pferdekoppel-Ennepevorstaubecken-H Weg-Grafweg-Nordeln-Kreisch-Dommelnheide-Glörfeld-Glör-Loh-Ehringhausen

Fünf, 5k, 0:25:16
Hallenbad-Epscheid-Schulstr.- Busbahnhof-Westring-Kindergarten-Hansering

A19-H-T, 11,8k, 1:10:01
Hansering oben-Schlagbaum-A19-Ennepetalsperre-A19-HWeg-Landwehr-TWeg-Schießstand-Ehringhausen



P-Weg, 73k, 8:51:24 = 7,16 Min / Km
8. M 40 von 19, 42. M von 104, Gesamt 45. von 115

Auf 4.15 Uhr habe ich mir den Wecker gestellt, um 4.45 Uhr bin ich endlich raus aus dem Bett gekommen. Fast hätte ich nach meiner achtwöchigen Zwangspause auch noch den nächsten Lauf verpennt.
Plettenberg ist nicht weit weg, knapp eine Stunde Fahrtzeit benötige ich. Als ich dort ankomme, ist es immer noch dunkel. An der Startnummernausgabe steht niemand an, ich habe keine Wartezeit und somit immer noch fast eine halbe Stunde bis zum Start totzuschlagen.
Also nochmal zurück in den Bus und ein wenig dösen.
vor dem Start
Dann gehts aber los. Im Startbereich hüpfen die Mädchen schon für uns. Gut 150 Starter stehen im weiten Startfeld. Bei den Halbmarathonis wird das wohl später enger werden. Wie immer erzählt der Mann am Mikro seine Geschichten zu ausführlich, so dass wir erst mit zwei Minuten Verspätung losgelassen werden
Ziege statt Kuh
Heute beginne ich ganz vorsichtig. Hauptsache die Zehen machen mit. Doch schon am ersten Berg habe ich heute ein gutes Gefühl. Mir wird auch schon so warm, dass Weste und Buff in den Rucksack wandern. Oben an der Ziege bin ich dann wirklich warmgelaufen. Gedanklich befasse ich mich ab jetzt schon mit dem nächsten Anstieg. Vor zwei Jahren, beim Marathon, bin ich den noch komplett hochgelaufen. Heute habe ich mir vorgenommen, hier komplett hochzuwandern. Fast hätte ich das auch geschafft. Aber irgendwo in der Mitte kam mir die Steigung doch recht flach vor, und ich bin wieder in den Laufschritt gefallen.
Verpflegung in den Wolken
Unten in Pasel sagte ich noch, das wir gleich in die Wolken laufen. Und tatsächlich, an der Verpflegungsstelle auf dem Berg herrschte Null Sicht. Da ich heute wieder mal alles zu Hause vergessen hatte - ich war wohl doch zu verpennt- hatte ich auch noch kein Frühstück gehabt. Mir fehlte die Banane vor dem Lauf. Hier nahm ich mir dafür erstmal ein leckeres Käsebrot. Die ersten zwei schweren Anstiege waren somit nach gut 1:15 h geschafft. Jetzt geht es relativ flach auf dem Buckel weiter und anschließend steil hinunter zur Lenne.
Lennetal
Unsicher war ich mir vor dem Lauf auch darüber, wie ich eigentlich konditionell zurecht kommen würde. So richtig lang bin ich ja die letzten Wochen nicht gelaufen, bzw. habe ich gar nicht laufen können. Unten an der Lenne wurde ich dann auch prompt schon etwas müde, nicht in den Beinen, aber so allgemein. Ich müsste wohl mal ein wenig rausnehmen, dachte ich mir. Nach 25km fing ich schon an zu rechnen: Wenn ich weiter so laufe, bzw. einen Ermüdungsfaktor einrechne, brauche ich heute 8:45 h ins Ziel. Das passt, denn unter 9 Stunden war mein Ziel, abgesehen davon, überhaupt anzukommen.
Ultra geradeaus weiter
Am nächsten langen Anstieg stellte ich dann schon wieder alles in Frage. Mein großer Zeh wollte wieder mitreden. Damit hatte ich gerechnet. Trotzdem überlegte ich, ob ich auf Marathon abkürzen soll. An den steilen Stücken spürte ich meine Oberschenkel wie lange nicht mehr. Ich habe noch über 40km vor mir. Doch an der Streckenteilung laufe ich einfach geradeaus weiter. Schließlich bin ich ein Ultraläufer, und ich weiß, das diese Tiefs auch wieder vergehen.

Mein nächstes Ziel ist also der kleine Sportplatz, auf dem die Verpflegungsstelle mit Zwischenzeitnahme eingerichtet ist. Auf dem Weg dorthin lutsche ich eine Salztablette, die mir sehr gut weiterhelfen sollte. Lange habe ich mich diesmal nie aufgehalten. Meist nahm ich zwei Becher und ein Stück Banane oder ein Brot und bin gleich weiter. Nicht allerdings, ohne mich bei den Helfern bedankt zu haben.

Der folgende Streckenabschnitt ist für mich so ziemlich das schwerste Stück. Es gilt erst ein paar kleine, aber steile Rampen zu bewältigen, bevor man auf einem Trailstück im Wald die absolvierten Höhenmetern fast schon mit den Schritten mitzählen kann. Aber so muss das sein, ich mag diese heftigen Passagen. Kaum ist man oben angekommen, gehts die ganzen gerade geschafften Höhenmeter auch wieder runter. Andere sehen so etwas als "Sinnlos" an.
Oesterlasperre ohen Wasser
Das folgende, flachere Stück könnte der Entspannung dienen, wenn man nicht schon knapp 40 km auf der Uhr hätte. Letztes Jahr hatte ich hier ein ziemliches Tief, dieses Jahr nicht, naja, es ging noch so. Ich habe jedenfalls noch registriert, dass die Talsperre halb leergelaufen ist. Und es fing an zu regnen, oder der Niesel wurde stärker. Der Regen störte mich allerdings den ganzen Tag nicht. Für mich war es ideales Laufwetter.
Hindernis
Nach der Talsperre kommt dann der nächste lange Anstieg. Der letzte lange Anstieg kann man auch sagen, wenn man - wie ich- sich nicht die das Höhenprofil der Verlängerung angesehen hat. Aber dazu später mehr. Halb laufend, halb wandernd erklimme ich den Berg und fange nun auch an, ein paar Läufer zu überholen. Unten an der Lenne lag ich wohl auf Platz 49, unter die ersten 60 wollte ich insgeheim finishen (eigentlich bescheuert, aber während des Laufs kommt immer noch der Wettkämpfer in mir heraus).
Umleitung
Oben an der Verpflegung frage ich mal nach dem Kilometerstand, denn meine Garmin habe ich gar nicht erst eingeschaltet. Ca. 48,5 sagt man mir dort. So ganz entsprach das dann wohl doch nicht der Wahrheit.
Weiter gehts auf einem sehr ruppigen, bachbettartigen Weg, der höchste Konzentration erfordert. Mein Zeh hat sich mittlerweile wieder beruhigt. Danach ist es dann bald erst einmal vorbei mit Waldboden und es geht ein längeres Stück auf Asphalt weiter. Oberhalb des Biggesse erkläre ich noch einem auswärtigem Läufer, dass hier auch der Biggessemarathon gelaufen wird. Dass die Pfeile des P-Wegs mich letztes Jahr hier in die Irre führten als ich diesen Marathon lief, verschweige ich aber.
Schweineberg
Ich war nun gespannt, wie die Verlängerung aussehen würde. Ab ca. km 60 sollten wir nämlich diesmal umgeleitet werden. Lust auf eine Umleitung hatte ich schon bei km 50 nicht mehr. Aber ich war eigentlich noch ganz gut unterwegs, konnte das Tempo immer noch halten. Dann erreiche ich die Umleitung, sie führt uns doch tatsächlich runter in den Ort Landemert. Dort an der Verpflegung frage ich, ob wir uns denn jetzt auf der Halbmarathonstrecke befünden. Und als mir dies bestätigt wurde frage ich noch, ob wir dann jetzt auch gleich noch den Mistberg hochlaufen müssten. Auch das wurde mir bejaht, allerdings waren sie mit dem Wort Mistberg nicht einverstanden...
Ohje, an diesen Berg habe ich keine guten Erinnerungen, beim Halbmarathon vor drei Jahren bin ich dort noch ziemlich eingegangen. Und nun soll ich das Ding noch einmal laufen, nur mit 50km mehr in den Beinen. Na danke schön.
Aber ich freue mich irgendwie auch ein bisschen. Im Grunde gefällt mir die Strecke sogar besser, als die kürzere. Sie wirkt trailiger, ist härter und dauert länger :-)
Oben darf ich noch einmal unter der Ziege herlaufen, auf meine Frage, ob ich denn auch hier direkt links ab in den Ort laufen dürfte, sagt man mir, man könne leider kein Auge zudrücken. Also laufe ich weiter, dafür habe ich dann noch gut einen Kilometer trailigen Wurzeldownhill vor mir. Zum Schluss gebe ich nochmal Gas, als ich merke, da kommt noch einer von hinten ran. Die Runde um die Stadt lege ich fast im Spurt zurück, und es reicht, Platz verteidigt. Ich bin glücklich, denn ich weiß, dass ich es noch kann. Nächstes Jahr sicher wieder.

1 Kommentar:

  1. Schöner Bericht in genau der Länge, wie ich einen Laufbericht erwarte. Und die Bilder spiegeln sehr schön die Impressionen des wunderschönen nieseligen Frühherbsttages wieder. Mir hat der Abschlusstrail auch sehr gut gefallen, ich hatte aber auch noch gute Beine. Mit letzter Kraft möchte ich den nicht bewältigen müssen. Auf den letzten Metern ging es mir übrigens nicht darum, dich noch einholen zu müssen. Die Platzierung war mir völlig egal, mich hat einfach die Geschwindigkeit gereizt. Durch den Ort war es übrigens ein Schnitt von deutlich unter 5min/km. Hat Spaß gemacht! Gruß, Rainer

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