Sonntag, 28. Oktober 2012

XII. Röntgenlauf 2012

Röntgenlauf, 63,3k, 6:42:22 (netto) = 6,21 Min / Km
16. M 35 von 31, 122. M von 305, Gesamt 134. von 364
Schon zum vierten Mal in Folge war ich nun in Remscheid Lennep, doch so kalt wie heute war es hier noch nie. Raureifbedeckte Wiesen und Nebel sorgten am Start für eine winterliche Stimmung. Ein schönes Bild, als kurz vorm Start die Sonne zeitweilig durch die Wolken brach.
Eigentlich hatte ich mir hier was vorgenommen, aber dem Bauch gings heute gar nicht gut. Was Falsches gegessen oder ein Virus? Wie auch immer, ich wollte auf jeden Fall durchkommen, andere Ziele traten nun ganz klar in den Hintergrund.
Trotzdem ging es recht flott los. Wie immer liefen wir erstmal eine Runde durch Lennep, vorbei am Röntgenmuseum. Doch schon hier am langgezogenen Anstieg merkte ich, dass es heute schwer werden würde. Mein Puls schlug gefühlte zehn Schläge schneller als sonst, bei gleicher Belastung.
An der ersten Verpflegung nahm ich dann einen warmen Tee. 500 m später merkte ich, dass ich den nicht wirklich gut vertrage. Aber ich musste ja was trinken. Ich lief weiter und kam eigentlich auch ganz gut voran. Die ersten 10 km habe ich in genau 58 Minuten geschafft. An der nächsten Verpflegung aber wieder das gleiche: Warmer Tee und kurz darauf nette Krämpfe. Zum Glück ist dieses Teilstück noch nicht so anspruchsvoll. Bis zum nächsten Berg hatte sich alles wieder einigermaßen beruhigt und ich konnte ganz gut weiterlaufen. Dann gabs Cola und Tee, und siehe da, es ging damit immer besser. Trotzdem verzichtete ich an der Proseccobar auf die angebotene Kostprobe. Übrigens waren hier an dem Anstieg wieder alle am Gehen. Keine Ahnung warum hier nicht gelaufen wird. Es gibt schließlich weitaus anspruchsvollere Steigungen auf der Strecke.
Jetzt konnte ich also entspannt weiter bis ins Halbmarathonziel laufen, zumal die Strecke bis dahin nur noch abschüssig ist.
Nach 2:02 h hatte ich dann das erste Drittel hinter mich gebracht. Die vorher gesetzten Ziele waren nun endgültig passè. Außerdem bekam ich schon jetzt schwere Beine, was vielleicht auch noch mit dem Rothaasteigmarathon zusammen hing.
Der zweite Abschnitt bis ins Marathonziel hat mir dann heute gar nicht gefallen. Das ganze Teilstück lag mehr oder weniger im Schatten. Entlang der Wupper war mir richtig kalt, obwohl ich in Unterhemd, Langarmshirt und T-Shirt gestartet war. Den schweren Anstieg an der Müngstener Brücke bin ich natürlich gegangen. Die anschließenden Wellen kosten viel Kraft, die mir heute irgendwo gefehlt hat. Ab Kilometer 37 dachte ich dann ernsthaft übers Aufhören nach. Mir tat jetzt alles weh, komischerweise alles, außer dem Bauch. Und die Strecke zieht sich bis ins Marathonziel. Nach Kilometer 40 kommen noch zwei kleine Anstiege. Als ich dann im Freibad ankam lief ich aber natürlich nicht ins Ziel sondern links weiter. Was soll ich mich hier frierend in den Bus setzen und auf die Abfahrt warten. Da bin ich wahrscheinlich auch nicht viel später in Lennep, wenn ich jetzt weiterlaufe.
Aber nun wurde ich immer langsamer. Die Marathonzeit lag noch irgendwo bei netto 4:12 h, aber jeder Ehrgeiz, eine gute Zeit zu laufen war dahin. Also nicht ganz, ich rechnete mir aus, dass ich eigentlich ganz gut unterwegs war und jetzt gut 14 Minuten Vorsprung auf meine Zeit vom letzten Jahr hatte. Persönliche Bestzeit wollte ich schon noch laufen. Doch das wurde mit jedem Kilometer schwerer. Zur Talsperre hoch bin ich die Stufen letztes Jahr auch gegangen, das war nicht das Problem. Doch den zwei Kilometer später folgenden Anstieg habe ich mich heute hochquälen müssen. Wie leicht bin ich da doch letztes Jahr hochgelaufen. Und dann das noch: Oben im Industriegebiet angekommen bot mir jemand Haribos an und meinte: So schwer wie mein Schritt schon sei, bräuchte ich unbedingt welche. Natürlich habe ich dankend abgelehnt. Aber er hatte wohl recht. Dann gings über die Wiese hinter dem Bauernhof. Plötzlich will in der Gruppe vor mir, die mich noch vor kurzem locker überholt hatten, einer aufgeben. Als ich das mitbekam hab ich noch mit einem Hinweis auf das Bier an der nächsten Verpflegung motivieren wollen. Aber wohl umsonst. Das kam für mich jetzt allerdings gar nicht in Frage. Wenn ich aufgehört hätte, dann im Marathonziel. Nun wird das Ding zu Ende geschlurft. Kilometer 50 kam dann nach 5:08. Eigentlich immer noch ganz ok, immer noch 14 Minuten auf letztes Jahr. Wie kann das sein? Doch ich brauch jetzt Energie. Der nächste Verpflegungsstand lässt auf sich warten. Als ich ihn endlich erreiche, stehen die frisch gezapften Kölsch parat. Ohne zu zögern greife ich zu. Herrlich. Noch ne Banane dazu und eine Cola und weiter gehts. Aber der nächste Anstieg ist schwer, kurzzeitig muss ich wieder gehen. Dann steht an einem Baum 55 km. Einen Kilometer später kommt nochmal das Schild 55km. Sowas kann echt frustrieren wenn man schlapp ist. Das gleiche war heute bei km 35, das Schild stand mindestens einen Kilomter zu weit vorne. Wenns läuft, interessiert einen das nicht, aber wenns mal schwer geht...
Irgendwann kam ich dann endlich zur Wuppertalsperre. Nun kann man sich langsam auf sein Finisherbier freuen. Ich laufe weiter, denke an Karlsruhe, wie ich da stupide die letzten 20 Kilomter durch die Nacht gelaufen bin. Mentale Härte hat mich heute ins Ziel gebracht. Den letzten Schweineanstieg zwei Kilometer vor dem Ziel bin ich gewandert, wohl wissend, dass es zur neuen Bestzeit reichen wird. Gerade noch so jedenfalls. Dann macht mich doch echt noch ein Zuschauer auf dem kurzen folgendem Flachstück an, ich soll den Rest des Hügels gehen. Nur noch 800m, sonst schaffst du das nicht. Ich will ja echt nicht wissen, wie ich ausgesehen haben muss, dass der son Spruch lassen musste.
Natürlich hab ich das geschafft, und aus Trotz bin ich den Rest auch durchgelaufen. Man war ich froh, als ich im Ziel war. Und knapp fünf Minuten besser als im Vorjahr.



Kurz vorm Start: Reif und Nebel


Gemeinsamer Start mit HM und M

Röntgenmuseum

Nach 6 km gehts erst richtig los


Diesmal kein Schlamm


Diese Sonne kommt (kurz) raus


Wie immer: Stau vor der Proseccobar


1. Drittel geschafft, HM-Ziel


Auf dem zweiten Teilstück ist es schattiger

Der schwerste Anstieg

Müngstener Brücke


Teilstück ohne Laubteppich!


Alter Streckenabschnitt - wieder im Programm



2. Drittel vollendet - M-Ziel


Anstieg zur Staumauer


Wuppertalsperre

Ins Ziel

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