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Montag, 16. März 2015

2. Dragon Ultra Trail

Dragon Ultra, 50 km, 8:36:00 = 10:19 Min / KM
noch acht waren hinter mir


Endlich mal wieder Traillaufen! Und die Erwartungen waren groß: Denn den Dragon Ultra Trail veranstaltet Michael Frenz. Und der weiß, was Trailläufer wollen. Und nach dem Lauf kann ich sagen, dass man den Dragon getrost mit dem K-UT von Eric Tuerlings oder dem Bärenfelstrail der Fellers vergleichen kann. Also: 5 Sterne!


Start und Treffpunkt war die Jugendherberge in Bad Honnef. Das Ziel liegt in Bonn, Haus am Rhein. Man kann also entweder morgens sein Auto in Bonn abstellen und mit dem Taxi nach Bad Honnef fahren oder eben umgekehrt sein Auto abends an der Jugendherberge wieder abholen. Ich hatte mich für die zweite Alternative entschieden. Das klappte auch gut. Die Taschen werden zum Ziel gefahren, wo man duschen und sich umkleiden kann. Startzeit war 11 Uhr. Vorher gabs noch ein paar Riegel für unterwegs, denn bei dem Lauf gilt Autonomie. Das heisst, es gibt keine Verpflegungsstelle. Alles was man braucht muss man mitnehmen. Zudem ist die Strecke nicht ausgeschildert. Ein Navi mit dem zuvor darauf geladenen Track ist somit Pflichtausrüstung.


Ich hatte 1,5l Wasser, 0,6l Iso und mehr als genug zu essen dabei. Zudem gehörten meine Stöcke zur Ausrüstung und eine Taschenlampe, obwohl ich nicht damit rechnete, in die Dunkelheit zu laufen. Dazu müsste ich ja mehr als acht Stunden unterwegs sein...
Um in die begehrte Wertung zu kommen, musste man das Ziel nach 7:15 Stunden erreichen. Das ist der Dragon in Bronze. Silber und Gold gibts zwar auch, die liegen aber außerhalb meiner Rechweite. Nach 7:15 h hat man eben "nur" erfolgreich teilgenommen.


Direkt vor der Jugendherberge erfolgt der Start. Und nach ein paar Metern ist man schon im Wald und es geht gleich mit einer heftigen Steigung auf unsicherem Grund los. Hier kann man schon vollen Stockeinsatz bringen. Die schnellen sind schon weg, ich laufe ganz hinten los. Aber der Weg ist schließlich noch weit. Eine kurze Weile laufen wir auf einem breiten Weg, dann gehts von diesem rechts ab. Ich bin mir nicht sicher, ob es sich hier noch um einen Trail handelt oder ob wir einfach Querfeldein laufen. Ist auch egal. Hauptsache keine Waldautobahn. So wird es bis zum Schluss weiteregehen. Denn Asphalt ist hier Mangelware. Je kleiner der Weg, umso eher bin ich mir sicher, richtig zu sein. Teilweise muss ich schon gar nicht mehr aufs Navi gucken, sondern weiß schon vorher, dass der kleine Pfad, der da links vom Weg abgeht, unsere Laufstrecke ist.


Am Anfang ist der Untergrund noch relativ trocken, das ändert sich aber irgendwann und es wird stellenweise richtig schlammig. Und irgendwo im Wald haben die Mountainbiker eine klasse Downhillstrecke gebaut. Natürlich müssen wir diese hochlaufen. Die Strecke bietet eben alles, was einen richtigen Traillauf ausmacht.


Zudem geht es wohl über neun Gipfel des Siebengebirges. Ich muss zugeben, dass ich irgendwann nicht mehr wusste, über den wievielten Gipfel ich nun gelaufen war. Das war auch völlig egal, es war jedesmal anstrengend die Dinger hochzukommen. Und oben bot sich immer ein genialer Ausblick, auch trotz des trüben Wetters. Manche Läufer haben ja nicht alle Gipfel erklommen, sondern sind auch mal dumrum gelaufen... ;-)


Am Drachenfels sind wir dann auf die ganzen Touristen getroffen. Wir hatten uns mittlerweile zu viert zusammengefunden und alle einem Navi vertraut. Aber hier fanden wir den richtigen Weg nicht, obwohl wir noch nicht mal im Wald waren. So sind wir erst zweimal hoch zur Ruine gelaufen, bevor wir bemerkten, dass man über die Aussichtsterrasse auch auf die Straße neben der Zahnradbahn gelangt. Dann konnte es endlich weiter Richtung Petersberg gehen.


Vorher durften wir aber noch den wohl steilsten Anstieg des Tages hoch zur Ruine Rosenau genießen. Danach habe ich mir aus dem morgens erhaltenen Sammelsurium an Gels und Buffern etwas erfrischendes und belebendes gegönnt. Jedenfalls dachte ich das, als ich die Packung aus dem Rucksack zog und nur sah, dass es etwas rotes war. Da denkt man doch gleich an Kirschgeschmack und haut sich die Packung komplett rein. Aber nein, das Zeug schmeckt nicht süß sondern nach Gemüse. Bah, Rote Beete Saft! Das tut man seinem ärgsten Feind nicht an!!! Da musste ich erstmal ne Menge Iso hinterschicken, um den Geschmack einigermaßen loszuwerden. Man sollte eben nicht unbekanntes Zeug während eines Wettkampfs zu sich nehmen.


Oben am Petersberg gabs dann noch mal eine kleine Verwirrung bezüglich des richtigen Weges, Denn der Weg endete hier an einem Tor, das stand zwar offen, aber war mit Kameras bestückt und wirkte leicht bedrohlich. Aber alle Selbstschussanlagen waren wohl abgebaut, wir kamen jedenfalls unbeschadet hindurch.


So langsam wurde mir auch klar, dass es wohl nichts werden würde, mit der Zeilzeit von 7:15 h. Denn wir hatten immer noch ein gutes Stück zu laufen. Die steilsten Ansteige waren zwar mittlerweile geschafft, aber es stellte sich nun auch eine gewisse Müdigkeit ein. Und die Dämmerung setzte nun auch langsam aber sicher ein. Als wir das Stadtgebiet von Bonn erreichten, war die Sache aber noch nicht gelaufen. Irgendwo im Wohngebiet führte der Weg nämlich wieder in den Wald und tatsächlich nochmal den Berg hinauf.


Jetzt wurde es ernst: Hier standen jetzt Schilder, die vor Lebensgefahr warnten. Links neben uns ging es steil bergab. Wir liefen auf einem sich langsam nach unten schlängelnden Singel-Trail den Steilhang hinunter. Nun kamen wir über die Autobahn und dann zwischen Schrebergärten hinduch nach Bonn hinein. Aber vom Rhein war noch nichts zu sehen. Stattdessen liefen wir duch einen mittlerweile dunklen Park bevor wir plötzlich am Rhein ankamen. Jetzt noch zwei Kilometer am Ufer entlang und dann hatten wir es geschafft.


Im Haus am Rhein wurde schon gewartet. Aber wir waren nicht die letzten. Und eine warme Dusche haben wir auch noch bekommen.
Wiederholungsgefahr: Groß!















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