Sonntag, 11. Mai 2014

8. Bödefelder Hollenlauf 2014

Hollenlauf, 101k, 14:01:21 = 8:20 Min / Km
10. M40 von 12, 62. M von 82, Gesamt 75. von 95

Nach fast zwei Monaten mehr oder weniger gezwungener Wettkampfpause wollte ich unbedingt in Bödefeld laufen. Am Vorabend des Laufs waren sie dann wieder da: Das Knie und die Achillessehne machten auf sich aufmerksam. Aber diesmal war der Kopf stärker. Schließlich habe ich schon genug verzichtet: Kein WHEW100, kein Mallorca Ultra (ok, das lag daran, dass mein Gepäck verschwand)und keine 24 Std. am Seilersee.
In Bödefeld war ich nicht gemeldet, eigentlich kam der Lauf 2014 nicht in meiner Jahresplanung vor. Aber die Umstände machten es möglich und so meldete ich mich Freitag vor Ort nach. Natürlich für die 101km Strecke.
So richtig dachte ich aber noch gar nicht an die 101 km, auch nicht morgens am Start. Ich wollte nur erstmal die knapp 14 km lange Einführungsrunde um Bödefeld hinter mich bringen und dann mal sehen. Das Wetter war eigentlich bei Start des Laufs optimal, bedeckter Himmel, kein Regen, nicht zu warm. Ich lief verhalten los und war zufrieden, als ich den ersten langen Anstieg ohne Probleme bewältigen konnte. Die Zeit spielte diesmal keine Rolle, ich hatte auch gar keine Uhr dabei. Ich lief einfach in meinem Wohlfühltempo. Trotzdem musste ich aufpassen, mich nicht von anderen ziehen zu lassen.
Am Ende der Einführungsrunde hielt ich mich nicht lange an der Verpflegung auf, ich wollte einfach nur schnell weiter. Nächstes Ziel: Kahler Asten. Da muss ich rüber kommen, da schaff ich es auch bis Kühude, wo die 67km Läufer umkehren. Den Anstieg bis Nasse Wiese bin ich weitgehend zügig hochgewandert. An der Verpflegung wurden wir dann das erste Mal gechipt. Die Zwischenzeiten erhalten im Ziel alle auf einem kleinen Ausdruck ausgehändigt. Daraus ging dann auch hervor, dass ich knapp über 7 Min/ Km lief. Während des Laufs wusste ich nichts davon, und wenn ich es gewusst hätte, wäre es mir egal gewesen. Bis Altastenberg kommt abgesehen von ein paar kleinen Rampen nun kein anspruchsvoller Anstieg mehr. Das Teilstück konnte ich locker bis zum dann folgenden Anstieg zum Kahlen Asten durchlaufen. Dort traf ich auch einen Läufer, der aufgrund von Knieproblemen heute nur mit dem Fahrrad dabei sein konnte. Gute Besserung!
Die Skipiste hochzulaufen ist immer ein Highlight für mich. Zum ersten Mal in drei Jahren war oben kein Nebel und ich hatte freien Blick zur Hütte auf dem Berg.
Als ich oben war, wusste ich schon, dass ich heute wahrscheinlich nicht in Kühude umkehren würde. Und so kam es auch. Dadurch, dass ich unterwegs immer jemanden traf, mit dem ich unterhalten konnte, merkte ich die Distanz kaum. Schon war ich am Wendepunkt und dachte überhaupt nicht daran umzukehren, obwohl ich hier einige Läufer traf, die nicht weiter wollten.
Jetzt war also der Rhein-Weser-Turm das nächste Ziel. Es regnete nun und der vorher schon sehr nasse Untergrund wurde immer tiefer und matschiger. Und dann passierte es: Ich hab mich mal wieder voll auf die Fresse gehauen. Kurz vor km 45 bin ich neben einer tiefen Reifenspur gelaufen, dann abgerutscht und schon lag ich. Und zwar mit dem Gesicht voran im Matsch. Lecker. Dabei bekam ich auch noch einen Krampf im Bein, so dass ich für kurze Zeit etwas hilflos versuchte, aufzustehen. Aber es ist mir zum Glück nichts weiter passiert, außer dass ich nun von oben bis unten verdreckt war. Andere machten sich später Sorgen, als sie mich so zu Gesicht bekamen und ich musste immer sehr deutlich erklären, dass es mir gut geht. Ich kam dann ganz gut weiter voran, am nächsten langen Anstieg hinter Jagdhaus konnte ich mich am Bach auch etwas sauber machen. Dann lief ich den ganzen Anstieg hoch. Das hatte dan doch mehr Kraft gekostet als mir lieb war, denn anschließend geht es bis zum Wendepunkt mehr oder weniger nur noch durch Schlamm und über Wurzelwege. Ich war nun doch etwas kaputt.
Am Wendepunkt aß ich erst einmal etwas. Bisher hatte ich nur ein paar Rosinen genommen. Dann nahm ich mir vor, mit den Stöckern zurückzuwandern, denn es war nun doch teilweise sehr glitschiger Untergrund. Mit den Stöckern kam ich auch gut voran und setze mir nun wieder das Ziel Kühude. Die Anstiege wanderte ich nun hoch, sonst lief ich. Hinter Jagdhaus wurde es mir dann mit dem Regen doch etwas viel und ich zog mir meine Regenjacke über. Das reichte, richtig kalt wurde mir nicht.Ich fragte dann an den Verpflegungsstationen nun doch nach der Uhrzeit um zu erfahren, dass ich eigentlich locker vor Zielschluss ankommen müsste. Am Rhein-Weser-Turm war ich nämlich nach knapp 7 Stunden angekommen, das hieß ich hatte noch 8 einhalb Stunden für den 44 km langen Rückweg.
In Kühude machte ich dann nochmal eine etwas längere Pause und nahm gerne einen Becher warme Brühe. Von hier an lief ich nun immer weniger. Ich wurde auch von immer mehr Läufern überholt. Davon ließ ich mich aber gar nicht beeindrucken, mein Ziel war nur endlich wieder einen Ultra zu finishen. Aber es wurde nun langsam schwer. Fahrradfahren ersetzt keine Laufkilometer durfte ich nun spüren. Ich machte mir nun auch völlig unbegründet Sorgen, rechtzeitig anzukommen. Trotz der vielen Ultras, die ich mittlerweile als Erfahrung mitbringe, bin ich immer noch zu ungeduldig. Aber ich wusste, dass ich diesen Lauf nicht mit den Beinen sondern mit dem Kopf zu Ende laufen würde.
Nachdem ich den Kahlen Asten hochgekrochen war und irgendwie den Steilhang auf der anderen Seite bewältigen konnte, bereitete ich mich nun auf das nervige Teilstück nach Nasse Wiese vor. Hier muss man sich weiter in Geduld üben, denn die Rampen sind teilweise sehr steil und der letzte Anstieg zieht sich in die Länge. Und diesmal kam hinzu, dass es sehr matschig war und man durch kleine Bäche waten musste.
An der Verpflegung Nasse Wiese wusste ich dann, dass ich den Lauf finishen werde. Von hier an geht es überwiegend bergab. Und wie! Meine Oberschenkel brannten bei jedem Schritt, da halfen auch die Stöcker kaum noch. Die letzte Verpflegung ließ ich aus und ging weiter. Die letzten drei Kilometer legte ich wandernd zurück, an laufen war nicht mehr zu denken.
das war aber alles egal, wichtig war nur, durch Ziel zu laufen. Man war ich froh, als ich in Bödefeld ankam!