Sonntag, 26. August 2012

Karwendelmarsch 2012

Karwendelmarsch, 52k, 7:29:24
52. M30 von 67, 178. M von 266, Gesamt 208. von 344

Wieder habe ich einen neuen Höhepunkt in diesem Jahr, oder besser gesagt in meinem Läuferleben erlebt. Mein erster alpiner Lauf überhaupt führte mich über 52km durch den Karwendel.
Warum ausgerechnet der Karwendelmarsch mein erster richtiger Berglauf wurde, war wohl dem Zufall geschuldet, denn es hätte auch den Allgäuer Panoramalauf oder einen anderen Wettbewerb dieser Art treffen können. Irgendwo hatte ich aber schon vor einiger Zeit einen Bericht über den Karwendelmarsch gelesen, der mich eben mehr als neugierig gemacht hatte. Und der Termin passte so gut, dass sich einen Kurzurlaub einbauen ließ.
Also nahm ich Quartier in Pertisau am Achensee, dem Ziel des Laufs. So musste ich zwar schon früh raus (der Wecker klingelte um 2.45 Uhr), dafür konnte ich vom Ziel aus in weniger als fünf Minuten mein Zimmer erreichen. Nach so einem Lauf wollte ich nicht noch über eine Stunde mit dem Bus zurück fahren müssen.
Über die Einzelheiten hatte ich mich diesmal wenig intensiv gekümmert. Das heißt, ich kannte schon die tollen Landschaftsbilder, die im Netz zu finden sind, ich wusste auch wo Start und Ziel sind und wie ich da hinkomme. Aber das Höhenprofil habe ich nur mal so registriert und die Ergebnisse der letzten Jahre kannte ich gar nicht.
Also bin ich recht unbekümmert an die Sache rangegangen. Allerdings habe ich schon eine Regenjacke in meinen Rucksack gepackt, denn dass das Wetter in den Bergen schnell umschlagen kann, war mir klar.
Es ging also recht entspannt in aller Frühe los. Der Bus brachte uns um 4.00 Uhr zum Start nach Scharnitz, wo wir dann alle um kurz nach fünf Uhr eintrafen. Genug Zeit, die Startkarten abzuholen und alles weitere zu erledigen.
Kaum standen alle Läufer am Start, fing es wie aus Kübeln an zu regnen. Dafür wurde der Start eine Minute vorverlegt und es ging los.
Zunächst wurden wir schnell aus Pertisau rausgeführt, ich hab im dunkeln eh nichts von dem Ort sehen können. Amm Ortsrand war es auch schon wieder vorbei mit dem Regen und ich packte meine Jacke erstmal wieder in den Rucksack. Die erste Steigung nahm ich noch im Halbschlaf wahr und schon waren wir auf einer mehr oder weniger schnurgeraden Schotterpiste, die uns am Karwendelbach entlangführte.
Es wurde zwar langsam heller, aber die Berge blieben wolkenverhangen. So trabte ich die ersten Kilometer vor mich hin, so richtig wach wollte ich bei dem diffusen Licht immer noch nicht werden. Auch nicht, als ich die erste Labestation nach ca. 7km erreichte. Hier kam ich dann aber zum ersten Mal mit dem leckeren Holunderwasser in Kontakt. Danach wurde die Strecke etwas welliger und mein Tempo geringfügig schneller. Als ich dann den nächsten Anstieg erreichte, kam wieder so ein Regenschauer runter. Ich ließ meine Jacke aber erstmal im Rucksack und lief den Berg locker an. Die meisten anderen Läufer gingen den Berg hoch, ich hatte aber keine Lust zu gehen und wollte erstmal weiterlaufen. Der Anstieg zog sich immer länger und da ich das Höhenprofil nicht gelesen hatte, wunderte ich mich, wie weit es denn noch gehen würde. Ein wenig erschrocken hatte ich mich dann schon, als ich kurz zwischen zwei Wolken weit über mir eine Hütte erkennen konnte. Trotzdem lief ich den Berg weiter, immer so zwischen 8 und 9 Min/Km hoch. Plötzlich war ich raus aus dem Wald, denn ich befand mich mittlerweile oberhalb der Baumgrenze. Durch ein großes Tor ging es auf der Hochalm weiter. Mir wurde nun aber langsam doch recht kalt bei dem heftigen Regen und in der Höhe, so dass ich kurz anhielt, um meine Regenjacke wieder anzuziehen. Dann konnte ich auch schon die nächste Verpflegung sehen und bin das restliche Stück dorthin nun auch gegangen.
Dort angekommen musste ich fast etwas ruppig werden, um an den warmen Kräutertee zu kommen, denn die anderen Läufer hatten sich unter den Pavillon gestellt, um sich vor den Regen zu schützen. Ich nahm zwei Becher von dem warmen Tee, der mir sehr gut tat.
Anschließend ging es wieder runter von der Hochalm zum kleinen Ahornboden. Aber auch das war neu für mich: Ich konnte es nicht rollen lassen, denn der Weg war zu schroff und man musste aufpassen, wo man den Fuß hinsetzt. Andere können das besser als ich und so wurde ich von einigen Läufern überholt.
Unten angekommen hatte ich kurz noch ein Becher von dem leckeren Holunderwasser und einen Tee getrunken und bin gleich weitergelaufen. Der Weg verlief gleich wieder ansteigend auf einem Single-Trail, den ich durchgelaufen bin. Dann erreichte ich die nächste Alm und staunte nicht schlecht, als ich die steilen Buckel vor mir sah. Diesmal hab ich gar nicht erst versucht hochzulaufen, sondern bin gleich gegangen. Nach zwei, drei Kehren wurde es dann zwar oben etwas flacher, aber irgendwie war Gehen nun schon anstrengend genug für mich und ich wollte es auch nicht jetzt schon übertreiben. Also ging ich den Rest bis zur Falkenhütte, wo ich die ersten kritischen Blicke der Bergwächter zu spüren bekam. Suppe mit Haferflocken wollte ich hier nicht so gerne haben, dafür habe ich zwei leckere Schinkenbrote gegessen und wieder Tee und Holundersaft getrunken.
Der nächste Abstieg wurde nun noch etwas schroffer und führte uns auf eine Passage die quer zu gewaltigen Bergwänden führte. Hier ging es über Geröll auf einem schmalen "Weg" weiter, der in einem relativ kurzen, aber umso knackigeren Anstieg endete. Ich lief hier auf einen Läufer auf, der wie ich auch mit Hokas das Ding bewältigte. Allerdings rutschte er auf dem losen Geröll genau wie ich auch mehrmals weg. Da konnte ich die Bemerkung: "Die Hokas sind hier wohl auch am Ende" nicht verkneifen. (Mein Gewicht spielt da allerdings vielleicht auch noch eine Rolle). So richtig sagte er dazu aber nichts...
Wieder an einem netten Mann von der Bergwacht vorbei (denn er ließ mich weitermachen) ging es nun einen kräftigen Downhill runter nach Eng. Zuerst durch Geröll und später weiter unten auf matschigem Untergrund. Jetzt hätte es uns beide Hokaläufer fast hingelegt und wir mussten beide darüber kurz lachen. Komisch eigentlich...
Unten angekommen habe ich erstmal eine leckere Gemüsesuppe gegessen und dann eine fast noch besser schmeckende Heidelbeersuppe zu mir genommen (ok, passt eigentlich nicht so zusammen, geht aber). Das ganze habe ich dann mit zwei Becher Kräutertee runtergespült. 35 km waren nun geschafft und ich wusste noch irgendwie, dass es zum Schluß lange bergab geht. Also fragte ich dummerweise die anderen Läufer, die sich gerade dort aufhielten, ob noch ein Anstieg käme. Alle grinsten und lachten ein wenig verhalten und einer meinte dann nur: "Ja lang noch, so 800 Höhenmeter."
Was solls dachte ich und nahm das komischerweise einfach so hin. Dann machte ich mich auf den Weg. Es ging gleich auf einem breiten Schotterweg steil hoch. Also ging ich schon wieder. 19 Minuten später erreichte ich die nächste Alm. Na das ging doch noch prima und ich dachte zu dem Zeitpunkt, dass ich gleich oben wäre. Ich nahm also nur kurz was zu trinken und ging gleich weiter den Berg hoch. Als der breite Weg dann aber nur noch ein schmaler Trail wurde und ich wegen der Wolkendecke über mir nichts sehen konnte, sagte ich zu dem Läufer hinter mir, dass wir doch bald oben sein müssten. Der aber sagte, dass noch über 200 Höhenmeter zu machen sein, was mich irgendwie dann doch etwas beeidruckt hatte. Aber ich ging einfach weiter, doch mein Kopf meinte auf einmal, dass ich mich doch ruhig mal hinsetzen könnte. Das wollte ich aber nicht, wer weiß ob ich dann wieder hoch käme. Also sagte ich mir, einfach immer weitergehen, dann kommst du bald oben an. Hinter mir bildete sich eine kleine Läuferschlange, ich bot den anderen an, vorbeizugehen, aber die wollten nicht. Dann sagte einer, es seien keine 50 Höhenmeter mehr und kurz darauf sah ich schon die Männer von der Bergwacht. Ich rief: Ist hier oben? Doch ich bekam keine Antwort, nur die anderen hinter mir lachten. Als ich die Bergwacht erreichte, fragte ich nochmal, ob wir es nun geschafft hätten und dann sagten sie zu mir: Ja, ihr habts geschafft!
Jetzt blieb ich erstmal stehen, nahm noch den Dank der anderen "für das gute Tempomachen" entgegen (aber ich konnte doch gar nichts dafür...) und genoß die Aussicht, denn der Himmel klarte gerade auf. Dann gings über die rutschige Hochalm weiter bis zur nächsten Labestation, wo ich den letzten kräftigen Schauer für den Tag abbekam. Ich aß nochmal ein Broß und trank ausgiebig bevor ich mich auf den finalen Abstieg machte. Aber erstmal war nichts mit Laufen: Zu steil für mich. Und ich wollte nun wirklich nichts riskieren, also wurde ich wieder durchgereicht. Vorbei an einem schönen Wasserfall und über einen weiteren Gebirgsbach gings dann weiter den Berg runter. Irgendwann bog der Weg dann links auf eine breite Schotterpiste ab. Ich zog nun endlich meine Jacke aus und ließ es nun auch rollen. Es kamen noch zwei Verpflegungsstellen, an denen ich noch kurz getrunken habe. Mittlerweile lief ich aber endlich mal richtig, die Kilometer gingen sämtlich unter 5:30 weg. Dann wurde aus der Schotter-eine Asphaltpiste und ich konnte noch ein paar Läufer holen, die hier nur noch Gehen konnten. Kurz darauf erreichte ich den Zielort, und, warum weiß ich nicht, aber ich legte noch einen sinnlosen Endspurt im 4er Schnitt hin.
Dann war ich im Ziel. Das war ein Ding. Wie sagte der Moderator im Ziel zu mir? Der Karwendel, der kann was. Stimmt!
























Freitag, 24. August 2012

Samstag, 18. August 2012

Feierabendlauf

Wahnscheid, 5,8k, 0:40:28
Heider Kopf-Ehringhausen-Berghausen-Wahnscheid-Realschule-Hauptschule-Rathaus

Nahmertal (Variante über Heide), 30k, 3:22:43
Halden-Lennetal-Hohenlimburg-Lahmen-Albringwerde-Rölvede-Rummenohl-Bühren-Wahnscheid-Schwimmbad

Diese Woche bin ich zum ersten Mal in diesem Jahr vom Büro aus nach Hause gelaufen. Und dann gleich die lange Strecke durchs Nahmertal. Einiges hat sich getan in dem einem Jahr: Die Fußgängerbrücke über die Lenne ist neu gemacht, das Parkhaus in Hohenlimburg am Bahnhof ist abgerissen und die Renaturierung der Nahmer bei Lahmen Hasen ist recht fortgeschritten.
An der Abzweigung Brenscheider Mühle war dann plötzlich die Straße nach Albringwerde gesperrt, ohne dass dies vorher irgendwo angekündigt wurde. Ich konnte trotzdem dort hochlaufen, nur der frisch auf die Straße gesprühte Bitumen klebte sehr an den Sohlen. Das Stück entlang der Autobahn war gerade frisch geteert. Da bekommt man tatsächlich heiße Sohlen.







Montag, 13. August 2012

1. Ultra Monschau Marathon

Monschau Ultra, 56k, 5:56:30 = 6,21 Min / Km
9. M35 von 12, 99. M von 167, Gesamt 106. von 194

Nach einer kurzen Nacht im Auto stehe ich morgens um sechs Uhr noch ziemlich zerknautscht am Start. Schon letztes Jahr wollte ich hier den Marathon gelaufen sein, doch mein Knie wollte nicht. Und jetzt gibts hier die erste Ultraversion. Da bin ich dann dabei.
Gerade wird es hell, da laufen wir schon los. Die Strecke ist speziell, direkt an der belgischen Grenze laufen wir mal in Deutschland, dann auf der Vennbahntrasse, die zu Belgien gehört und schließlich in der Exklave. Es geht sanft ansteigend durch den Wald, eine wunderschöne Morgenstimmung.
Nach 7 km kommen wir oben an, ein herrlicher Blick über die Eifel bietet sich uns. Jetzt gehts zurück Richtung Start, die Ultraschleife endet mit einem Anstieg, der wie eine Skipiste anmutet. Ein zweites Mal laufen wir durch den Startbogen, nun auf die Marathonstrecke. Nach kurzer Zeit kommen wir nach Monschau. Hier war ich noch nie. Ein hübsches Mittelalterstädtchen, viel Fachwerk und eine imposante Burg, so viel kann ich schon beim Durchlaufen erkennen. Entlang der Rur geht es in den Wald. Dann kommen die ersten knackigen Anstiege. Nach 20 Kilometern komm ich endlich ins Rollen, zu so früher Zeit brauch ich eben so meine Zeit. Es wird ein richtig schöner Sommertag, die Sonne knallt, es wird schön warm und ein wenig Wind kommt auch auf. Mir ists gerade recht so. Der nächste Anstieg wird richtig lang und steil. Dann gehts raus aus dem Wald und über die Wiesen weiter. Immer mehr Marathonläufer überholen mich. Als ich nach 1:33h auf die Marathonstrecke einbog, hatten die Marathonläufer noch gut 20 Minuten bis zum Start. Diese 20 Minuten hat der erste Läufer schon nach knapp 8 km wett gemacht. Jetzt muss ich nicht mehr einsam vor mich hintrotten.
Die nächste Wechselstation der Staffelläufer kommt nach 35km. Hier ist auch die nächste Verpflegungsstelle. Ich brauche heute nur Wasser, später mal ne Cola und zwei, drei Stück Banane. So gehts weiter bis zur Marathonmarke. 4:31h zeigt meine Uhr. Da kommen die Jungs mit den blauen Ballons, auf denen 3:59 steht. Ich lass mich mitziehen und kann auch mithalten. Die Ballons bleiben immer in Sichtweite. Dann kommt plötzlich noch ein ganz langgezogener Anstieg, die meisten gehen. Ich bin noch fit, laufe auch an vielen Marathonläufern vorbei. Jetzt sind es nur noch ein paar Kilometer bis ins Ziel. Der letzte Kilomter ist dann noch recht anspruchsvoll, dann ist es geschafft. Sechseinhalb Stunden war mein Ziel, das habe ich allerdings deutlich verfehlt...